Spitzbergen ist die größte Insel der Inselgruppe Svalbard im arktischen Ozean, ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Festland Norwegens und dem Nordpol gelegen. Dank ihrer abgeschiedenen Lage bietet Spitzbergen die perfekte Möglichkeit, vom Stress und der Verantwortung des Alltags wegzukommen – zum Beispiel auf einer arktischen Expeditions-Seereise.
Spitzbergen zu entdecken war schon lange auf Trudes „Bucket-Liste“, ihrer Wunschliste von Dingen, die sie erleben möchte. Als die Chance endlich aufkam, ergriff Sie die Gelegenheit und nahm an einer Expeditions-Seereise mit Hurtigrutens alter Dame MS Nordstjernen teil.
Wie würdest du Spitzbergen in fünf Worten beschreiben?
Exotisch, frische Luft, abgelegen, atemberaubend und international.
Was war das Beste an Deiner Reise nach Spitzbergen?
Es war eine unglaubliche Erfahrung, in eine derart abgelegene Gegend zu reisen – und ganz ohne Netz und Internet während der Seereise gab es keine Störungen von der Außenwelt. Ich konnte mich vollends auf die Natur, die Erlebnisse und meine Mitreisenden konzentrieren. Der absolute Höhepunkt waren die täglichen Anlandungen. Das Expeditionsteam sicherte immer erst die umliegende Gegend ab, bevor wir mit Polarkreis-Booten an Land anlegen konnten. An Land teilten die Reiseleiter ihr Wissen über die Gegenden, die wir besuchten; über das Tierleben und das Leben der Wale und Walfänger in der Arktis. Es ist wirklich beeindruckend, wie sie unter solch harten Bedingungen überleben konnten. Und, falls Sie die Mitternachtssonne bestaunen wollen, ist Spitzbergen perfekt, da sie hier am längsten zu sehen ist, von April bis August.
Wie seid Ihr nach Spitzbergen gereist?
Ich bin von Oslo über Tromsø geflogen (es gibt auch direkte Flüge, die Flugzeit beträgt dann ca. 3 Stunden). Wichtig zu bedenken ist, dass Spitzbergen zwar zu Norwegen gehört, aber nicht Teil des Schengen-Gebietes ist, und wir uns somit am Flughafen in Tromsø mit Reisepass ausweisen mussten. Dies machte das Abenteuer noch exotischer.
Wo in Spitzbergen habt Ihr Euer Abenteuer gestartet?
Die erste Nacht verbrachten wir in einem Hotel in Longyearbyen. Longyearbyen ist das Verwaltungszentrum von Spitzbergen und wurde ursprünglich zur Kohlegewinnung gegründet. Es ist eine kleine Metropole mit nur ca. 2.100 Einwohnern, die allerdings aus beinahe 50 verschiedenen Ländern kommen und es so in einen internationalen Ort mit spezieller Atmosphäre verwandeln. Im Winter ist Longyearbyen auch bekannt und beliebt für die Möglichkeit, Nordlichter zu sehen. Am Tag vor Beginn der Seereise haben wir eine Huskytour mit Wagen gemacht. Dies war definitiv ein großer Spaß und eine fantastische Erfahrung.
Wie würdest Du das Expeditions-Schiff beschreiben?
Zuerst war ich ein wenig überrascht über die Größe der M/S Nordstjernen. Es ist viel kleiner, als ich dachte. Das Schiff ist alt, jedoch wurden die Gemeinschaftsräume renoviert, ohne dass die Authentizität verloren ging. Der ursprüngliche Stil und die Einrichtung wurden aus dem Baujahr 1956 beibehalten. Ich empfand das Schiff als charmant, aber die Kabinen sind einfach. Jedoch verbrachte ich nicht sehr viel Zeit in der Kabine, eigentlich nur, um zu schlafen und mich umzuziehen. Die Größe und der Stil des Schiffes wirkten passend für eine Expeditions-Seereise in abgelegene Gegenden; wir waren auf dem Weg zu neuen Abenteuern, abseits der ausgetretenen Pfade! Die Größe des Schiffs ermöglichte es ebenfalls, näher an Land zu fahren und mehr Orte zu besuchen, als die größeren Schiffe können. Das Schiff hat die längste Geschichte bei Hurtigruten zu verzeichnen und ist nach dem Nordstern benannt, den die Wikinger zur Orientierung in Richtung Norden nutzten.
Wie schläft es sich auf einer Expeditions-Seereise?
Du musst eine Kabine buchen; ob du diese teilst oder nicht, ist davon abhängig, ob du alleine reist oder mit deinem Partner, deinen Kindern oder Freunden. Die am einfachsten gehaltenen Kabinen auf der M/S Nordstjernen sind Innenkabinen mit geteilter Duschen und Toiletten auf dem Gang (eigenes Waschbecken in der Kabine). Ich habe in einer Außenkabine mit Bullauge geschlafen.
Die meisten Passagiere verbringen jedoch ihre gesamte Zeit tagsüber an Bord in den Gemeinschaftsräumen und so viel Zeit wie möglich auf dem Außendeck. Das Schiff verfügt über ein Restaurant, zwei Lounges, eine kleine Bar, ein Café/Souvenirgeschäft und ein großes Außendeck.
Wie viele Passagiere waren an Bord?
Ich bin mit zwei meiner Kollegen unserer Schwestergesellschaften gereist. Ich kann nicht mehr genau sagen, wie viele Passagiere an Bord waren, aber ich weiß, dass das Schiff über 70 Kabinen verfügt und nicht ausgebucht war.
Wird spezielle Kleidung benötigt?
Es wird nicht allzu warm in der Arktis und obwohl ich im August gereist bin, mussten wir uns warm anziehen. Ich empfehle sich in Schichten zu kleiden und die äußerste Schicht sollte wind- und wasserdicht sein. Außerdem empfehle ich GORE-TEX Wanderschuhe. Falls Sie ein wahrer Wikinger sind und gerne in den arktischen Ozean eintauchen möchten - vergessen Sie nicht Ihr Badezeug mitzunehmen.
Habt Ihr Eisbären gesehen?
Ja! Wir haben sogar drei gesehen! Der erste, den wir entdeckt haben, befand sich nahe des Smeerenburg-Gletschers, gleich am zweiten Tag der Seereise. Am letzten Tag erspähten wir vom Flughafen aus einen Mutterbären mit ihrem Jungen (sie befanden sich am anderen Ende des Fjordes).
Hast Du Tipps für Leute, die überlegen, eine Expeditions-Seereise zu machen?
Dies ist auf keine Weise eine luxuriöse Kreuzfahrt. Wenn Sie sich für eine Expeditions-Seereise mit Hurtigruten entscheiden, sollten Sie mit der Einstellung reisen, eine abgelegene Gegend zu erkunden und mehr über das Leben in der Arktis, sowohl in der Vergangenheit als auch der Gegenwart, zu lernen. Atmen Sie die frische Luft ein und genießen Sie die Elemente. Denken Sie daran, warme Kleidung einzupacken.
Würdest Du wieder dorthin reisen?
Auf jeden Fall! Beim nächsten Mal nehme ich meinen Sohn mit.